Bildung

Meine Ziele und die der hessischen SPD sind ein qualitativ hochstehendes Bildungswesen und gleiche Teilhabechancen der Menschen in allen Bildungsbereichen.

Es geht, einerseits, um die Qualität der Bildung in unserem Land. Bildung in diesem Kontext umfasst sämtliche Altersstufen, von frühkindlicher Bildung über Schule, Berufsausbildung/Studium bis zum Erwachsenen- und Seniorenalter. Als Land mit wenig Bodenschätzen stellt Bildung für Deutschland den zentralen „Rohstoff“ dar, um unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig und zukunftssicher zu machen. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass unser Bildungssystem so aufgestellt ist, dass jede Bildungsphase den Grundstein legt für erfolgreiches Durchlaufen des nächsten Abschnitts, um schlussendlich Schulabgängerinnen und -abgänger zu haben, die verlässlich und solide für Ausbildung und Studium gerüstet sind.

Dies lenkt den Blick auf Förderung der Kompetenzentwicklung von frühester Kindheit an, beginnend mit Angeboten der Elternbildung, so dass bereits in Schwangerschaft und den ersten Lebenswochen die Weichen gestellt werden können für eine gedeihliche Entwicklung. Es folgt die frühkindliche Bildung in Kindertagesstätte und Kindertagespflege, um von dort am Tag der Einschulung mit der ersten Station der formalen Bildung zu beginnen.

Für jeden Bereich einzeln gilt der Anspruch, die bestmögliche Qualität darzustellen: Elternbildung, frühkindliche Bildung und Schule. Und liegen auch nicht alle drei Bereiche in genuiner oder alleiniger Verantwortung des Landes, so kann für alle Bildungsebenen und -phasen der Qualitätsanspruch nur umgesetzt werden mit den entsprechenden Fachkräften. Diese gilt es – zur kurzfristigen Abhilfe – nach Hessen zu holen sowie – für mittel- und langfristige Lösungen – in Hessen in genügender Zahl auszubilden. Es gilt nun, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Fachkräfte in ausreichender Zahl und mit der erforderlichen Qualifikation in die hessischen Kommunen strömen, um dort mit ihnen gute Bildung umzusetzen und anzubieten. Hierfür braucht es angemessene Bezahlung in den jeweiligen Berufen des Bildungssektors sowie Städte und Landkreise, die bezahlbaren Wohnraum mit einer belastbaren und vielfältigen Infrastruktur für die Bürgerinnen und Bürger verbinden. Dabei geht es um Kulturangebote der verschiedenen Sparten und für unterschiedlichste Geschmäcker, um Möglichkeiten der Naherholung, um Sport- und Freizeitangebote. Und nicht zuletzt um eine gut aufgestellte Bildungslandschaft, die insbesondere in Kita und Schule den Grundstein dafür legen, dass alle unsere Kinder in Beruf und Gesellschaft zurechtkommen.

An dieser Stelle wird eine interessante Wechselbeziehung erkennbar: Gute Bildung ist – neben dem Arbeitsplatzangebot – ein bedeutsamer Grund für junge Familien sich in Hessen niederzulassen, auch von solchen, die im Bildungsbereich tätig sind und/oder eine entsprechende Ausbildung haben. Diese wiederum stärken als Fachkräfte unser Bildungssystem, unsere Wirtschaft insgesamt.

Der Qualitätsanspruch bezieht sich auch auf den Lebensabschnitt, der nach Ausbildung, Studium und Berufseintritt folgt, nämlich die Erwachsenenbildung, zur Erweiterung der im beruflichen Kontext einzusetzender Kompetenzen als auch Angebote außerhalb der jobbezogenen Nutzung, wie beispielsweise Kurse der Volkshochschulen und Volksbildungswerke in den hessischen Kommunen oder anderer Einrichtungen der Erwachsenenbildung.

Insbesondere solche Institutionen, die in den Städten und Gemeinden den Auftrag der kommunalen Daseinsvorsorge im Bereich Erwachsenbildung sicherstellen, möchte die hessische SPD, möchte ich stärken: Kommunen und gemeinnützige Träger werden unterstützt, um das breite Angebot der Volkshochschulen und überhaupt der Erwachsenen- und Weiterbildung zu erhalten und auszubauen, aber auch neue digitale Angebote zu schaffen. Auch für den Ausbau von niedrigschwelligen Sprachfördermaßnahmen, Angeboten der Grundbildung sowie der politischen Bildung werde ich mich stark machen.

Neben der Qualität geht es mir, mit gleicher Gewichtung, um den Abbau von Bildungsungleichheit.

Der Abbau der bestehenden Bildungsungleichheit ist von enormer Bedeutung: nicht allein als Frage der sozialen Gerechtigkeit für die Menschen selbst, deren Lebensweg sowie deren soziale und gesellschaftliche Teilhabe. Sondern auch für die Gesellschaft, denn Deutschland, als rohstoffarmes Land, kann es sich nicht leisten, die Talente und das Potential der nachwachsenden Generationen ungenutzt zu lassen!

Gute Bildung also, und zwar gute Bildung für alle.

Hierbei kommt die sozialdemokratische Lesart des Gleichheitsgrundsatzes zum Zug: nicht die schiere Gleichbehandlung aller erzeugt faire Chancen, sondern: was ungleich ist, muss auch ungleich behandelt werden! Also nicht das Prinzip Gießkanne, sondern jede Gruppe entsprechend ihrer Bedarfe unterstützen, sodass möglichst gleiche Chancen entstehen. Tatsächlich gleiche und gerechte Chancen sind Chancen, die sich an den individuellen Teilhabebedarfen der Menschen ausrichten. Sozialdemokratische Bildungspolitik gilt immer besonders jenen, die Unterstützung brauchen, um nicht abgehängt zu werden.

Auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen bezogen gilt: Kinder aus armen und bildungs­benachteiligten Familien haben ohne Unterstützung weniger Chancen als Kinder aus reichen bildungsstarken Haushalten. In dem Maß also, in dem man die Wechselbeziehung von individuell zur Verfügung stehenden Ressourcen einerseits und dem Bildungserfolg der Kinder andererseits reduziert, umso geringer die Lücke zwischen Kindern aus Familien mit vielen und solchen mit wenig Ressourcen.

Ein wesentlicher Ansatz, diese Lücke zu schließen oder zumindest zu verkleinern, ist eine gute flächendeckende Ganztagsschule. Ein Schritt dorthin ist der vom Bund beschlossene Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung im Grundschulalter ab dem Jahr 2026. Für eine gute Umsetzung dieses Gesetzes müssen alle Ebenen zusammenwirken: Bund, Länder und Kommunen. In den zurückliegenden Monaten wurde sehr deutlich: als Kommune bleiben wir hierbei angewiesen auf das Land, und auf seine Anstrengungen, unser Schulsystem den Bedarfen anzupassen und gerechter zu machen.